AKTIV WERDEN GEGEN NAZIS

Aktionen & Konzerte planen

Schwarz lackiertes Megafon; zur Verstärkung der Stimme gedacht.

Wenn du nicht länger zusehen willst, wie Rechtsextrem an Einfluss gewinnen: Mach was. Ob Demo oder Konzert – mit etwas Vorbereitung kannst du selbst eine starke, politische Aktion auf die Beine stellen. Hier bekommst du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit der du eigenständig loslegen kannst. Warte nicht auf andere, werde selbst aktiv!

TEIL 1:

Eine Demo gegen Rechts organisieren

Warum eine Demo?


Demos schaffen Sichtbarkeit, erzeugen Druck und zeigen, dass Rechte nicht unwidersprochen auftreten können. Du brauchst keine große Organisation im Rücken, um eine Demo zu starten. Was du brauchst: einen Plan, gute Kommunikation – und ein paar Leute, die mit dir laut werden wollen.


Schritt-für-Schritt-Anleitung:


1. Thema festlegen

Was ist dein konkreter Anlass? Ein rechter Aufmarsch? Ein Infostand der AfD? Eine rassistische Rede im Gemeinderat? Oder willst du einfach generell ein Zeichen gegen Rechts setzen? Schreib dir eine klare Botschaft auf: "Kein Platz für rechte Hetze in unserer Stadt", "Solidarität statt Ausgrenzung", "Gegen die Normalisierung von Hass".


2. Ort & Zeit wählen

Wähle einen Ort mit Sichtbarkeit – also z. B. Marktplatz, Bahnhofsplatz, vor Parteibüros, Schulen oder Veranstaltungsorten mit rechter Beteiligung. Achte darauf, dass der Ort barrierefrei erreichbar ist.

Die Zeit sollte möglichst viele Menschen ansprechen – oft sind Freitag- oder Samstag-Nachmittage gut. Prüfe auch, ob zeitgleich andere relevante Demos oder Events stattfinden.


3. Demo offiziell anmelden

Du musst keine Genehmigung einholen, aber eine Versammlung muss laut Versammlungsgesetz mindestens 48 Stunden vorher beim Ordnungsamt oder der Polizei angemeldet werden. Das ist unkompliziert:


Inhalt der Anmeldung:

  • Name und Kontaktdaten der verantwortlichen Person (muss volljährig sein)
  • Thema und Anlass der Versammlung
  • Ort, Datum, Beginn und geplantes Ende
  • Geschätzte Teilnehmendenzahl
  • Info, ob Reden oder Musikbeiträge geplant sind
  • Ordner*innen (mind. 1 pro 50 Personen)


4. Ablauf und Reden planen

Erstelle ein kurzes Programm mit Reihenfolge der Beiträge. Frag Personen aus deinem Umfeld, ob sie eine Rede halten oder ein Statement vorbereiten wollen. Inhalte können z. B. zu lokalen Vorfällen, der Rolle der extremen Rechten, persönlicher Betroffenheit oder solidarischen Perspektiven sein.


5. Sicherheit & Deeskalation

Ordner:innen sind keine Security, aber verantwortlich für einen friedlichen Ablauf. Brief sie vorher: Wie erkennt man rechte Störer*innen? Was tun bei Provokation? Wie mit der Polizei sprechen? Gib ihnen Armbinden oder Westen, einen Plan vom Ablauf und ein klares Briefing.


6. Material vorbereiten

Plakate, Banner, Trillerpfeifen, Redelisten, mobile Lautsprecherboxen oder Megafon – frag in deinem Umfeld oder beim Jugendhaus nach Equipment. Gerne schicken wir Euch auch ein Demopaket mit Materialien.


Denke auch an:

  • Erste-Hilfe-Set
  • Wasser & Snacks
  • Müllsäcke
  • Powerbanks für Handys


7. Mobilisierung & Öffentlichkeitsarbeit

Gestalte ein einfaches Sharepic mit Ort, Zeit und Anlass. Poste es auf Insta, TikTok, Telegram, Signal-Gruppen. Häng Plakate an gut sichtbaren Orten aus (Uni, Supermärkte, Bushaltestellen). Informiere lokale Presse mit einer kurzen, klaren Pressemitteilung.


8. Nachbereitung & Sichtbarkeit

Sammle Fotos, Videos, Statements. Poste am gleichen oder nächsten Tag eine Zusammenfassung. Bedanke dich bei Teilnehmenden öffentlich. Reflektiere mit deinen Mitstreiter*innen: Was lief gut? Was kann beim nächsten Mal besser laufen?

TEIL 2:

Ein Konzert gegen Rechts organisieren

Warum ein Konzert?


Musik erreicht Menschen emotional und schafft Gemeinschaft. Ein Konzert gegen Rechts zeigt Haltung – ohne moralisch zu wirken. Es macht Spaß, motiviert und kann gleichzeitig politisch klarmachen: Faschismus ist keine Meinung.


Schritt-für-Schritt-Anleitung:


1. Ziel & Format festlegen

Willst du ein klassisches Solikonzert mit Spenden? Eine Open-Mic-Session? Ein kleines DIY-Festival mit Infoständen und Vorträgen? Schreib dein Konzept auf.


Definiere:

  • Ziel: Spenden, Sichtbarkeit, Vernetzung?
  • Zielgruppe: Schüler*innen, Szene, offene Stadtöffentlichkeit?
  • Format: Konzert, Festival, Indoor, Outdoor?


2. Location organisieren

Frag frühzeitig an und erkläre, worum es geht. Viele machen mit, wenn klar ist: Das ist kein Werbeevent, sondern politischer Aktivismus.


Mögliche Orte:

  • Jugendzentrum
  • Club/Konzertkneipe
  • Schul- oder Gemeindesaal
  • Outdoor: öffentlicher Platz (ggf. mit Stadt klären)


3. Bands & Acts gewinnen

Such Bands, die klare Haltung zeigen. Punk, Hip-Hop, Hardcore, Indie – Musikrichtungen sind egal, solange die Message stimmt.


Formuliere ein transparentes Anschreiben:

  • Anlass und Ziel der Veranstaltung
  • Positionierung gegen Rassismus, Sexismus, Faschismus
  • Kein Platz für Rechtsruck, Verschwörungsmythen oder Grauzonen


4. Ablauf und Technik klären

Erstelle einen groben Zeitplan: Aufbau, Soundcheck, Einlass, Acts, Abbau.


Klär ab:

  • Wer übernimmt die Technik?
  • Gibt es eine Moderation?
  • Gibt es Redebeiträge oder Infotische?
  • Wer kümmert sich um GEMA / Anmeldung? (Hinweis: Gemeinnützige Konzerte können kostenfrei angemeldet werden.)


5. Öffentlichkeitsarbeit & Mobilisierung

Poste regelmäßig auf Social Media. Mach ein paar kurze Videos. Sprich lokale Presse & Initiativen direkt an.


Gestalte ein Sharepic / Poster mit:

  • Headline
  • Datum, Uhrzeit, Ort
  • Bands / Lineup
  • Kurztext zum Anlass ("Konzert gegen Rechts in Musterstadt")


6. Spenden & Kosten

Kalkuliere Kosten: Technik, GEMA, Fahrtkosten für Bands, Raummiete, Druckkosten. Frag nach Unterstützer:innen oder Sponsorings aus der Region, wenn nötig.


Einnahmeoptionen:

  • Eintritt auf Spendenbasis
  • Getränkeeinnahmen (wenn erlaubt)
  • Soli-Merch
  • Spendenboxen aufstellen


7. Ablauf & Awareness

Neben einem reibungslosen Ablauf ist es wichtig, dass sich alle Menschen willkommen und sicher fühlen – insbesondere marginalisierte Gruppen. Klare Awareness-Strukturen helfen dabei:

  • Stelle ein Awareness-Team zusammen, das ansprechbar ist und sichtbar gekennzeichnet ist (z. B. mit Westen oder Buttons).
  • Kommuniziere deutlich im Vorfeld und vor Ort: Kein Raum für diskriminierendes, übergriffiges oder sexistisches Verhalten.
  • Bereite eine Ansprache für die Bühne vor, in der auf das Awareness-Konzept hingewiesen wird.
  • Stelle bei Bedarf Rückzugsräume zur Verfügung (z. B. ein ruhiger Raum hinter der Bühne oder im Nebenraum).
  • Briefe dein gesamtes Orga-Team zu Verhalten bei Übergriffen und wie mit Beschwerden umzugehen ist.
  • Sorge dafür, dass auch Menschen mit Behinderung Zugang haben (barrierefreier Einlass, Rampen, Sitzmöglichkeiten).


Awareness ist kein Extra – sie ist ein zentraler Teil einer linken, solidarischen Praxis. Zeigt Haltung, auch im Umgang miteinander.


8. Dokumentation & Wirkung verstärken

Mach Fotos und kurze Videos (mit Einverständnis). Poste Zitate von Bands, Besucher*innen, Eindrücke vom Abend.


Check im Nachgang:

  • Was lief gut?
  • Was war schwierig?
  • Was würdet ihr nächstes Mal anders machen?